Hallo daheim !
Auf geht's zur zweiten Runde ...
Montag, 17. August - Sonntag 24. August
Die Orientation am Montag war zwar gut gemeint, aber fuer mich etwas arg
trivial. Wir Regensburger waren durch Erfahrungsbereichte gut vorinformiert
(zumindest einige), deshalb kannten wir 90% schon, aber alles wichtige nochmal
zu hoeren war auch nicht schlecht.
So ging es also erstmal um Telefongesellschaften, Strom, Wasser, und Unterhaltung
und nach dem Gelaber in die erste empfohlene Kneipe :-) Also, ich bin ja
kein Bierexperte und vielleicht gerade deshalb oder auch nicht kommt mir
das amerikanische Bier gar nicht so schlecht vor. Und das beste: Es ist nicht
besonders teuer. Fuer $1.50 kriegt man meistens ne knappe Halbe, was die
hier PINT nennen. Aber man kann's trinken.
(Hier ist uebrigens
eine Liste des Orientation Programs) Am Dienstag hab ich gleich mal Legal
Services and Tenant Union geschwaentzt.Immerhin hatte ich bereits eine Wohnung
(dafuer war Tenant Union) und ausserdem bin ich ja ein braver.Adjusting to
Life hab ich mir dann wieder gegeben, aber war nicht so der Brueller, am
besten war noch, dass so nach ner Stunde Gruppen gebildet wurden, in denen
miteinander geredet wurde, so dass ich zum ersten mal richtig gefordert war
:-) Danach wieder ab in eine Kneipe. Ich glaub Dienstag war der Tag an dem
wir in das Illini Pub gingen, dort hab ich dann gleich mal ein Harp Lager
(imported from Ireland) getrunken (nette Erinnerung ans O'Brian in Amberg).
Das wars dann auch schon fuer Dienstag, halt Quatsch. Am Dienstag hab ich
ja mein Appartment bezogen. Abgemacht war 2 Uhr nachmittag. Ich also um 2
dort, keiner da, gewartet, keiner kommt, telefoniert (vorher noch Zettel
hingehaengt), keine Verbindung. Dann noch mal an der WOhnung vorbeigefahren,
endlich halb drei kam meine Vermieterin (Asiatin, China glaub ich) gab mir
die Schluessel. Das war toll. Nach ueber einer Woche endlich Schluessel in
der Hand, macht einen richtig stolz ;-) Also hatte ich am abend endlich mal
ein anderes Ziel, mein eigenes Zimmer.
Allerdings war in unserem Appartment ausser ein paar Moebeln gar nix. Keine
Teller, kein Besteck, kein Topf, gar nix. Also weiter junk food fre- pardon- essen.
Erst am Samstag konnten wir (am Freitag kam der dritte im Bunde mit eigenem
AUTO !!! an) einkaufen fahren. Dazu aber spaeter. Am Mittwoch vormittag hab
ich dann in einer Fahrrad-Plag-Aktion einen Grossteil meiner restlichen Sachen
abgeholt, den Koffer noch liegenlassen, der war mir einfach zu gross fuers Fahrrad.
Mittag wieder mal FAST food gegessen und nachmittag die Orientation
weitergemacht. Maintaining J-1 status war endlich mal interessant, weil fast voellig
neu. (Da hatten wir zum ertenmal KEINE Bewertungsboegen gekriegt).
Academic expectations hab ich dann schon wieder schwaenzen muessen, weil
mich auf mein Inserat im IMPE (Sportzentrum) : "Tennispartner gesucht" eine
Frau, Christine (nicht ihr richtiger Name, da Asiatin mit unaussprechlichem
Originalnamen), meinte sie waere intermediate player, hatte ein Jahr Spielpraxis.
War dann entsprechend langweilig, aber trotzdem hab ich kraeftig geschwitzt
und das um 6 Uhr abends ! Netter Einstieg fuer Hardcourt-Tennis wars trotzdem.
Da mich dann die restlichen Regensburger (insgesamt 4 Jungs, 4 Maedels) versetzt
hatten, fuhr ich heim in aller Ruhe duschen und Schlaf nachholen :-)
Am Donnerstag war schliesslich ein unglaublich wichtiges Treffen (so wichtig
wars dann auch nicht, aber lustig), organisiert von OISA, bei dem wir zum
erstenmal einen amerikanischen Prof live erlebt haben, war echt klasse. Danach
gings zum offiziellen Teil, die Chancellor's Reception, ein etwas formellerer
Empfang der internationalen Studenten mit Essen !!!, was uns natuerlich ganz
besonders freute, weil es viel Obst gab, gelungene Alternative zum bislang
recht eintoenigen Fast Food (immerhin haben wir die Wahl zwischen chinesisch,
italienisch und McDonalds im zentralen Gebaeude des Campus, der Illini
Union)
Spaeter am Abend war dann noch die "compting at uiuc" orientation, die ich natuerlich
besucht hab, auch ween ich schon annehmen konnte, das ich nicht sehr viel neues
mitkriegen wuerde. So war es dann auch. Das meiste wusste ich bereits. Aber an
dieser Stelle erzaehl ich Euch mal was ueber die Computer hier. Wir haben rund um den
Campus 10 von CCSO (computing & communications services office) verwaltete
Computer Labs. Mit ca. 40% Wintel und 60% Macintosh, was beduetet, die Wintel-Rechner
sind oft von den DAUs belegt und die Macs von den Pros, ich krieg keinen Rechner.
Ne, ganz so isses nicht. Wenn man weiss wohin, kriegt man immer einen Computer
(zumindest bisher hatte ich noch keine Probleme). Allerdings koennte sich unser RZ eine
Scheibe von hier abschneiden, denn was bei uns noch zu den besseren Rechnern gehoert
(Pentium 60) gibts hier gar nicht mehr. Ausserdem kauft man hier keine P166 als neue
sauteuere Rechner ein, sondern stellt gleich 14 P-II 400 mit 128 MB RAM (34x CD, ZIP,
17" Monitor, 4 GB lokalen Plattenplatz) in einen Pool, der zum Glueck ein wenig abgelegen
liegt, so dass hier fast immer was frei ist :-)))))))))))) Insgesamt gibt es rund 8000 Rechner
auf dem Campus, in Physik gibts auch nen kleinen Pool mit Netzanschluss (zum emailen,
was hier komplett auf UNIX basiert reichts allemal) Also im Netz seht ihr mich oft genug
wenn ihr wollt :-) z.B. im IRC unter NICK nib oder matthias
Nach der orientation hatten mich mal wieder alle Regensburger verlassen und ich stand
allein da. Hat mich aber nicht weiter gestoert. Bin einfach ins Kino gegangen, $5 fuer
Lethal Weapon 4. Entweder ist der nicht so toll oder ich hab die ganzen Jokes nicht so
recht verstanden, da wieder mal explicit language (slang) benutzt wurde und ich desoefteren
ziemlich planlos war.
Am Freitag war dann erstmal ausschlafen angesagt. Um nicht zu verhungern bin ich dann
mittag erstmal zur Union gedackelt, hab mir ne Lasagne (fast $5 und recht eklig)
reingezogen, das Platikbesteck eingeschoben, damit ich zu Hause wenigstens ein Messer
und eine Gabel hatte. Dann voller Elan zur sponsored student orientation, nur um 10 min
nach Beginn den Raum wieder zu verlassen, denn das war fuer J-1s gedacht, die nicht
von der Uni gesponsert werden, und da im Rahmen des Exchange Programms meine
Gebuehren vom Study Abroad Office getilgt werden, konnte ich mich wieder auf den Weg
machen. Ab in den naechsten Pool und wieder mal die Newsgroups nach 2nd hand artikeln
durchkramen. Irgendwann hab ich dann sogar was gefunden und mal vorbeigeschaut. Der
Toaster fuer $2 hatte Schimmel, der Staubsauger fuer $5 war mir auch nicht ganz geheuer,
aber wenigstens ein Bueglebrett fuer nen lausigen Dollar hab ich mir dann mitgenommen.
Ausserdem hat mich so ein Chinese ein wenig uebers Ohr gehauen, denke ich. Verkauft mir
ein 18 teiliges gebrauchtes Glasset fuer $12, am Samstag sah ich neue Sets fuer $10 bzw.
mehrteilige (40 Teile) fuer $18. Aber was solls. **Ich schweif ab, zurueck zum Thema** Die
English Strategies for Success erwiesen sich dann auch als Totalreinfall. Es ging mehr um
das Thema: Welche Themen behandeln die Kurse, an denen ich teilnehmen muss, wenn ich
durch die English Placement Tests gefallen bin. (Ich musste dank hohem TOEFL nicht mal
daran teilnehmen). Wieder mal 2 Stunden in den Sand gesetzt. Dafuer war dann der Empfang
in der YMCA klasse. Super Essensbuffet, mit warmen Essen, klasse Dips, Obst, Gemuese,
Kuchen, alles was das Herz begehrt. Und jede Menge Gespraechspartner(innen), leider alles
internationale, allerdings hatte ich meinen Nachbarn, Ched, der eine Stunde zuvor angekommen
war, einfach mitgebracht, den freute es tierisch nach dem Reise Junk Food wieder vernuenftiges
Essen zu kriegen und hielt sich ganz praechtig. Als wir gerade gehen wollten, liefen uns die Oesis
uber den Weg, das heisst eigentlich trafen wir sie ja schon auf dem Empfang. Zum Glueck waren
einige dabei, die NICHT deutsch sprachen, sondern sich hoeflich verhielten (den nicht deutsch
sprechenden gegenueber) und sich auch mit uns englisch unterhielten. Mit einem Teil von denen
(die zu 30st von Wien kamen, 20 davon wohnen auch noch am gleichen Fleck) ausserdem meinen
beiden roommates, Fabien (aus Marseille/Paris) und Ched aus Berkeley (Ali: Er war an der CAL)
zwei Japanerinnen (Waka, Hanae), einem Italiener, der schon ein Jahr in Champaign-Urbana war,
einem Spanier, sind wir dann ein wenig spazieren gegangen, sind auf dem Quad gesessen (bis
11 Uhr), und schliesslich in einer Kneipe gelandet. Mit Disco. In der ich zweimal kurz vorbeigeschaut
hab. Aber ich bin ja kein Hampler. Allerdings hab ich eine Oesterreicherin getroffen, mit der ich mal
zum Ballroom Dancen gehen werd. Da gibts hier einiges an Angebot in C-U (Champaign-Urbana).
(Silke: Mal sehen was die kann :-)
Samstag war dann grosser Einkaufstag. Wir sind mit Ched's Auto bestimmt 10 Garage Sales
abgeklappert. Bester Kauf. 8 teiliges Geschirrset fuer $15 :-). Danach haben wir fuer $82 im K-Mart
die restlichen Houshold-Items besorgt. Ich hab ne nette Kompaktanlage (nur Radio und Kasette, aber
mit AUX/CD Anschluss fuer meinen Disk-Man) fuer nur $28 gefunden. Bettwaesche hab ich mir wegen
KING size Bett auch nochmal kaufen muessen. Naja ein Jahr gebraucht $20 ist ganz ok.
Samstag nachmittag war dann endlich Zeit fuer Urlaub. Ab ins Bad !
Dort passiert mir doch gleich die naechste heitere Story. Schwimmen, Sonnen, Spasshaben alles
recht und schoen. Dann bin ich noch eine viertelstunde in die Sauna, als ich wieder rauskam, war mein
Schluessel weg. Einfach vom Gummiband abgefallen. Ich also auf die Suche, hin und herlaufen - NIX.
Gefragt, ob ein Schluessel gefunden wurde. NIX. Aber ich soll weitersuchen, sonst zahl ich dafuer...
Also weitergesucht, im Towel Room gefragt, nix, aber er koennte mir das schloss aufsperren. ALso
gut, sperrt mir das schloss auf, verlangt aber nix, ich also weitergesucht, nochmal den ganzen pool
abgegrast, NIX. Also was solls, heim und ab. ID abgeholt, Schloss ohne Schluessel abgegeben,
trotzdem nix gezahlt.
Sonntag war dann Ice-Skating Party gesponsert von OISA. Ich wollte aber erst in die Kirche, hab mich
aber in der Zeit verhaut und bin dann doch noch aufs Eis. Nach Anfangsschwierigkeiten kam ich wieder
recht gut rein. Nur das Anhalten hab ich auf die Schnelle nicht hingekriegt. Das war aber auch besser so,
da ich vorhabe mir Inline-Skates zu kaufen und mit denen kann man eh nicht so bremsen wie mit
Schlittschuhen. Sonntag nachmittag, nach einem kurzen vergeblichen Anruf zu Hause (Bruder hat TK-
Anlage vermurkst und ich hatte AB dran), gings wieder ins Bad, diesmal mit etwas groesserer Vorsicht
beim Schluesseltransport. Schliesslich fuhr ich kurz zu Hause vorbei, um was zu essen und dann nix wie ab
zur Union, wo ein Late Nighter angesagt war. Eine Art Sommernachtsfest mit Vorfuehrungen: Eine Samba-
Band, ein Billiard Trick Shot Spieler (der viel Pech mit seinen Stoessen hatte oder einfach schlecht vorbereitet
war, aber es war trotzdem fun), eine improvisierende Comedy-Truppe. Voll genial. Sie lassen sich Stichworte
aus dem Publikum zurufen und machen aus dem Stand heraus eine Comedy Show daraus. Mit Witzen ala
(185 [stichwort] kommen in eine Bar, Bartender sagt: tut mir leid, wir
bedienen hier keine [stichwort], weil ...
Mehreren gespielten Szenen, die je nach dem wem grade was geniales infaellt mittels "freeze" unterbrochen
werden, ein anderer uebernimmt, und spielt die Rolle weiter. Oder Talkshow. Zuschauer betimmen von welcher
Zeitschrift die Jungs und Maedels auf der Buehne sind, diese antworten dann moeglichst klischeehaft auf
fragen wie : Hatten sie in den letzten 24 Stunden Sex ? Eine Riesengaudi, weil alles spontan und trotzdem
irgendwie profihaft ablaeuft. Sogar mir hat's gefallen, obwohl ich grade die Haelfte der Jokes verstanden hab.
Die andere Haelfte konnte ich entweder nicht verstehen (weil nicht lange genug in USA) oder mir haben
einfach ein paar Worte gefehlt (in meinem passiven Wortschatz). Auf alle Faelle war es ein ziemlich tolles
Fest, aber die Amis muessen noch viel lernen, was Party angeht. Mit einer Uni Party war das nicht zu
vergleichen. Entweder waren alles Undergrads (18-20 Jahre alt) oder einfach zu wenig Grads da, oder
was weiss ich, auf alle Faelle war um 1.30 nix mehr los. 20 Leut auf ner Tanzflaeche mit Platz fuer 100.
Um 2 war dann eh Schluss, da bin ich dann ins Bett ...
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