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Die naechsten News, mit hoffentlich weniger Wartezeit....

Semsterstress hat mich wieder !



14.1. - 11.2.

OK. Der Zeitraum sagt eigentlich schon alles. Volle Wochen hab ich kein Update zustande gebracht. Was zum einen bedeuten koennte, ich war zu faul, zum andern aber wohl eher: ich hatte wirklich zu tun. Die letzten Tage der "Ferien" waren ziemlich stark gepraegt von den ersten Einfuehrungen in meine Forschungsarbeit im Rahmen der Individual Studies, die ich dieses Semester unter der Anleitung von Prof. Kruse (Prof. im Ruhestand) und Prof. Wang-Ping Chen vom Geologie department machen werde. Die Aufgabe besteht darin, die genauen Verhaeltnisse in der Erdkruste mit Hilfe von Erdbebenwellen herauszufinden. Das Hilfsmittel dazu ist ein zu schreibendes Computerprogramm, das den Vorgang einer ankommenden Erdbebenwelle simuliert und uns Seismogramme liefert, von denen wir wissen, wodurch sie erzeugt wurden (warum sie so und so ausschauen) und mit deren Hilfe wir dann die Seismogramme, die von realen Erdbeben erzeugt wurden, auswerten wollen. Fernziel ist ein Projekt im Himmalaya, der ziemlich schlecht verstanden ist. Also wundert Euch nicht, wenn ich meinen naechsten Urlaub in Indien verbring (Traum :-). Die Daten die unser programm ausgibt, koennen natuerlich mit aktuellen, realen Daten verglichen werden. Wenn es uns gelingt, ein 3 dimensionales Modell auf Parallelrechnern laufen zu lassen, und die Ergebnisse in Einklang mit den Experimenten zu bringen, und deshalb in der Lage sein werden, aus den Seismographenbildern, die von realen Experimenten kommen, innerhalb kurzer Zeit zu analysieren und ein sehr gutes Modell fuer die drunterliegende Kruste bauen koennen und das fuer alle unbekannten Gelaendeformationen, dann wuerden wir naechstes jahr einen Nobelpreis abstauben, wenn es in Geophysik einen gaebe. Ich bin bei der ganzen Sache neben Physiker auch noch Programmierer, der den ganzen Code irgendwann mal saeubern darf und ein Programm draus machen soll, das nicht bei jeder Fehleingabe (ungefaehr 250 Parameter fuer das ganze Setup) mit einem Dr. Watson - Fehlerbericht abschmiert... [meistens memory zugriff], wenn es mal final status erreichen sollte, solange ich noch hier bin ...
Ich verbrachte also jeden Tag so ca. 3 Stunden im Buero von Prof. Kruse (uebrigens Deutscher, allerdings schon so lange hier, dass wir uns nur englisch unterhalten), dazwischen holte ich etwas Internet-surfen nach, fuhr einkaufen, traf die Deutschland-Rueckkehrer an den Abenden, kurz hatte nochmal ein paar Tage keine Sorgen. Ausser Samstag. Da hatte ich eine Einladung nach Chicago von Brian, meinem International Buddy, den ich auch aufsuchte. Nach einem "amerikanischem" Mittagessen (zwei tiefkuehlpizzas ;-) im Haus seiner Eltern (das in Sachen Sauberkeit und Einrichtungszustand sogar meinem Zimmer im Schlimmstzustand echte Konkurrenz machte (negativ...)) Aber ich war ja nur fuer eine Nacht dort, und der Ausflug nach Chicago an den Navy Pier (ich vergass meinen Foto, und sah einen der schoensten Sonnenuntergaenge meines Lebens) Blick in die Schluchten von Chicago [ vom navy pier aus] bei roter untergehender Sonne. Echt klasse. Am naechsten Tag war dann wieder mal (neben der Heimfahrt, 3 Std) Geophysik Time (ja, nicht mal vor Sonntag wird Halt gemacht), so dass ich von den Superbowl Halbfinals nur die Haelfte, sprich das zweite Spiel sah. Broncos haben sich nach schwacher erster Haelfte sauber aus der Affaire gezogen und sind souveraen ins Finale eingezogen. Montag war endlich wieder AD&D Zeit, da sich die meisten unserer Spieler doch schon einen Tag vor Semesterbeginn wieder in Urbana-Champaign einfinden wollten. Wollten, weil das Schneechaos knapp suedlich von Chicago zweien einen dicken Strich durch die Rechnung machte. So waren wir statt 5 nur 3 Leute, aber der 4. kam mit Verspaetung noch dazu, so dass die Session doch ein Erfolg wurde. Und dann am Dienstag gings endlich (?) los. 8 Uhr frueh (was grausameres gibt's nicht als eine Vorlesung um 8 und mein Pflichtgefuehl kombiniert. Ich hab keine Ahnung wie ich das die ersten Semester ausgehalten hab ... ) Plasmaphysik : Tolle Vorlesung. Niveau nicht zu hoch und ausser zwei Mid-Term Exams keine Pruefungen (insb. kein Final !) Das laesst hoffen. Danach Compact Objects, bei Shapiro, den ich ja vom letzten Semester schon kannte. Gewohnt flotter Vorlesungsstil, und der Syllabus (Semesteruebersicht) laesst Freude aufkommen: Note wird rein aus den Hausaufgaben gebildet und es gibt weder Mid-Term noch Final Exam, lediglich ein etwas laengeres Schlussblatt. (Damit kann ich leben) Semester komme :-) Die Arbeit in dem Forschungsprojekt laesst sich auch gut selbst einteilen. Am meisten hat man davon, wenn man selber was tut, was mich auch in diverse Zeitnot stuerzte. Inzwischen hab ich dafuer wenigstens ein eigenes Buero MIT Computer, den ich (nachdem ich mir einige Tage per Modem Mails abgeholt hatte - was auch schon jede Menge Zeit sparte ) inzwischen vernetzen hab lassen und so saemtliche zeitraubenden Computeraktionen insofern verkuerzt hab, als dass ich dafuer mein Buero nicht mehr verlassen muss. Ja, apropos Buero. Das ist wirklich ein toller Zug von amerikanischen Unis, dass sie ihren Studenten ab Graduate-Level (oder wenn sie individual studies treiben) ein Buero spendieren. [Dass der Computer auch noch Soundkarte hat koennte demnaechst meine Telefonrechnung nach Deutschland etwas beeinflussen, mehr unten] Die Lage ist geradezu genial. Liegt genau zwischen meinem Appartment und dem Physikgebaeude, das (man erinnere sich) ca. 150m von meinem Appartment weg ist. Unter Zuhilfenahme der zum Buero gehoerenden Schluessel betraegt die laengste Wegstrecke, die ich unter freiem Himmel zuruecklegen muss nun ca. 50 m (Entweder ins MSR Gebaeude oder zu meinem Auto).
Nachdem ich also einen Computer mit einem Betriebssystem (Win98 ist doch immer noch ein Spielzeug :-) fast frisch vom Vertreiber hatte, musst ich natuerlich Stundenlang nach den Mini-Utilities und Patches suchen, diese installieren. Jetzt, so nach zwei Wochen, bin ich recht zufrieden mit der Ausstattung. Freitag wollte ich dann eigentlich Tennis spielen (Halle), bin aber dann doch mit meinen Nachbarn in "Thin Red Line", einem (Anti?-)Kriegsfilm gegangen. War ziemlich schwer zu verstehen. Immer wieder mit Poesie zwischen den Kriegsszenen, die die Gedanken von Soldaten widerspiegeln sollten. Wenn jemand weiss wie der in Deutschland heisst, bitte schreiben (es ist nicht 'Der Soldat J. Ryan" - "Saving Private Ryan"). Das Wetter war uebrigens drauf und dran, saemtlichen Schnee (nicht gerade wenig) total zu vernichten (ein paar Grad plus und Dauerschuetten). Neben dem ueblichen AD&D Samstag, diesmal vollzaehlig ! nutzte ich das Wochenende, um am Sonntag endlich das FERMI-Lab zu besuchen. Ist ein Megagrosser Beschleuniger, der unter anderem das Top-Quark entdeckt hat (Beteiligt daran war auch einer meiner Profs vom letzten Semester :-) Danach sind wir (Joerg, Matthias, ich) noch nach Chicago rein und haben uns das Art Institute angeschaut (!), ein paar Spaziergaenge gemacht, einen Kaffee getrunken und sind dann wieder nach Hause gefahren. Montag war endlich der erste Java-Kurs. Das ist mal was vernuenftiges, was ich mache. Ich lerne ziemlich schnell, da JAVA ja stark an C und C++ angelehnt sind und ich diese Sprachen schon einigermassen beherrsche, was wenig Stress und einen billigen Faehigkeitsnachweis bedeutet :-) Die Quizzes und Hausaufgaben helfen, es gleich richtig zu lernen, und nicht wegen jeder Kleinigkeit nachschaun zu muessen.Der Montag war ziemlich turbulent. Musste mehrere Termine (bei Profs, zur Vorlesung, endlich einkaufen fahren,abends Tennis [hat wieder spass gemacht] ...) ziemlich rumjonglieren. Dienstag oder Mittwoch hab ich dann den zweiten Schwung Urlaubsfotos gescannt und immer noch nicht alles online: Ich hab von meiner Urlaubsbegleitung (aka Freundin) ihre Fotoindices gekriegt. Wenn ich einen Qualitaetsscanner find, werd ich das Fotoalbum noch um den ein oder anderen Schnappschuss ergaenzen... Freitag abend war dann endlich mal wieder was anderes geboten: Tanzabend mit Swing und Salsa in der Union (=Zentralgebaeude). Mit Kursen ... allerdings ultraschnellkurse, wo sogar ich meine probleme hatte, die figuren gleich zu kapieren. 10 figuren, von denen man nur 5 schon mal gesehen hat (Swing, fast das gleiche wie Disco-Fox) auf einmal zu kapieren, ist dann doch etwas viel. Beim Salsa war ich dann voellig verloren. Den Grundschritt und die ersten zwei Figuren gingen noch, aber dann war's vorbei. Ausserdem ist das Suedamerikanische getanze (ausser den standard-aehnlichen rumba/cha-cha/jive) nix fuer mich. Mit Salsa, Merengue, Mambo, Lambada, Samba, ... kann ich nicht so viel anfangen. Deshalb nutzte ich den Abend auch, um Brian mal wieder ein Billard abzuzocken.  Wetter-Update: Freitag, +15 Grad Celsius !!! Sonnenschein :-) am 29. Januar. Samstag dann eine Party. Naja, ist man gewohnt. Wenigstens hab ich ein paar Leute getroffen, die ich schon kannte. Sonntag dann grosser Tag: Superbowl :-) Denver Broncos take on the challenge und schicken die Falcons souveraen heim. Die hatten sich aber auch einfach zu bloed angestellt. Bis zur 20 yard Linie marschiert und dann gegen eine Wand gelaufen ... Naja, jetzt hat Elway wenigstens einen Grund noch ein Jahr dranzuhaengen (3 mal hintereinander hat noch kein QB den Superbowl geholt), ob er's allerdings nochmal packt, mit 38 ???
Die folgende Woche war von einigen Homeworks gepraegt, die Di, bzw. Do faellig waren. Hielt mich aber nicht davon am Di mal wieder im IMPE vorbeizuschaun. Aufgrund mangelndem Ball reichte es dann zwar leider nur zur Sauna und ein paar Bahnen im Pool, aber schon mal ein Anfang (ich stellte naemlich einen nicht unbedeutenden Zuwachs in persoenlicher potentieller Energie im Gravitationsfeld der Erde fest, kurz ich hatte ZUgenommen). Donnerstag fand unter anderem auch ein Meeting im Beckman Institute statt, an dem ich als Undergrad-Student des Geologie-Profs und technische rechte Hand (computerkenntnisse) teilnahm. Ausserdem ist das der Tag, an dem meine Office-Netzverbindung stand und meine Online-Zeit exponentiell anstieg... Freitag erfuhr ich dann von meiner neuen Zimmerkollegin, die ich aber seitdem (fast 2 Wochen) erst einmal hier arbeiten sehen hab, und das auch nur 1 Stunde. Samstag war schon wieder eine Party und da ich trotz der vielen vertroedelten Zeit online noch Licht seh am Ende der Homeworks, ging ich natuerlich hin. Eine dreiviertel Flasche Jacky hatte ich auch noch zu hause. Die musste dann auf der Party dranglauben. War einfach mal wieder noetig ;-). Die Heimfahrt (natuerlich Rad) war dann leider ziemlich nass -> Ich und meine Jacke sammelten aufgrund fehlender Schutzbleche jede Menge Dreck auf. Dumm, dass ich das am Sonntag erst nach der Kirche bemerkte, wie dreckig die Jacke ist... Montag (8. Feb) war dann neben ueblichen Vorlesungen und Ausschlafen ;-) am Abend wieder eine Stunde Tennis faellig. Nebenbei hab ich, Bayern 3 und dem Internet sei dank, endlich ein bisschen Kontakt nach Bayern aufgenommen und kann in ein paar Wochen wohl wieder ein bisschen mitreden. Zumindest was Politik und Sport angeht. Und das erste was man hoert, ist das grausame 0:3 gegen mein Gastland ... Hm. Berti ist ja weg, jetzt muessen wohl auch noch die alten Kruecken (Matthaeus, Moeller, ...) gehen, damit wieder was vorwaerts geht. Der Rest ist schnell erzaehlt. Dienstag hab ich endlich zu dem vorige Woche ausgefallenem Squash-Match Zeit gefunden, bzw. mir sie einfach genommen. Mittwoch war grosses Computerkonfigurieren angesagt. Nachdem ich tags zuvor schon einseitige Audio und Video-verbindung nach zu hause hatte, kaufte ich mir ein Mikrophon und hab nun per Micros*ft Netmeeting eine Telefonverbindung nach hause, die meinen Eltern grade mal Ortsgespraechsgebuehren kostet, mir gar nix. Danach sass ich noch bis 3 Uhr nachts - NEIN, nicht am Computer - zu Hause und hab was fuer jemand ganz besonderen gemacht.
Und heute, Donnerstag, 11. Februar 1999 hab ich draussen eine Stunde Tennis gespielt ! Leider war es unglaublich windig, aber trotzdem. Einfach unbezahlbar, die aussergewoehnliche Erfahrung, im Februar Freiplattennis zu spielen :-) Wenn das Wetter weiter so verrueckt spielt, kanns hier noch lustig werden. Ich warte bloss immer noch auf die eiskalten Illinois Temperaturen, vor denen ich so oft gewarnt wurde. Bis jetzt kam nix, WAS GERN SO BLEIBEN DARF. Nachdem mein Physikprof aus seinem 2 Wochen Skitrip zurueckkam, hab ich demnaechst auch wieder mehr in meinem Research Projekt zu tun. Aber das macht ja Spass. Und ist etwas anderes als man in einer Vorlesung vorgesetzt bekommt.

So. Nachdem ich diesen bericht mit Hilfe meines Email-Archivs und den Forschungsfortschrittaufzeichnungen diese Seite geschrieben hab, hoffe ich mal, Euch zu hause (und alle anderen Leser) wieder ein wenig beruhigt zu haben. Ich lebe noch, mir geht's gut (bis auf einen rauhen Hals) und das naechste Update dauert keine 4 Wochen... Je laenger ich warte, desto schwieriger wird auch immer die ueberwindung. Da machen so mails wie letzte Woche (danke ;-) Mut, sich doch hinzusetzen, wenn ich weiss, dass ausser mir auch noch andere lesen.

Ich hoffe, der Bericht ist lesbar - auch ohne viele Absaetze. Wenn ich irgendwann (vielleicht auch nie) mal mehr Zeit hier investieren will, mache ich vielleicht den ganzen Tagebuch-Text hypergelinkt mit Verweisen auf das Photoalbum (wo passend). Aber das mehr zu meiner eigenen Erinnerung...

Jetzt aber. Ciao, bis bald...

Matthias

PS: Wer mich anrufen will (vom Computer aus), einfach Netmeeting installieren und hier anklingeln lassen. Am besten per ICQ. Meine UIN ist : 4751094. Wer kein ICQ hat, aber einen versoundkarteten und vernetzten Computer, soll mir mal mailen !

PPS: Faellt mir nix mehr ein ...

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